Die Weinberge
Auf unseren Weinbergen oberhalb der Elbe, mit Blick auf die weltbekannte Porzellanstadt Meißen und ihre Wahrzeichen, die Albrechtsburg und den Dom, reifen die Weine unserer Lagen „Schloss Proschwitz“, der größten Einzellage Sachsens, und „Kloster Heilig Kreuz“. Grundlage bildet der für die Region typische rote Granitfelsen, der von einer bis zu sechs Meter mächtigen Lößschicht bedeckt wird.
Die Bewirtschaftung unserer Weinberge erfolgt ausschließlich nach den Richtlinien des kontrolliert umweltschonenden Weinbaus. Dünger und auch Pflanzenschutz werden äußerst sparsam sowie nützlingsschonend eingesetzt und die Erträge jedes Jahr bewusst reduziert. Denn unsere begrünten Weinberge sind mehr als eine beeindruckende Kulturlandschaft – sie sind die Grundlage für die Qualitätsweine in den kommenden Jahren.
Das Jahr im Weinberg
Die Natur leistet einen Großteil der jährlichen Arbeiten im Weinberg. Doch nur durch die tatkräftige Handarbeit des Winzers und vieler fleißiger Helfer ist es möglich, unsere feinen Proschwitzer Weine in der gewohnten hohen Qualität zu erzeugen.
Der Rebschnitt
Ab Dezember bis in den März hinein wird der Wein geschnitten. Wir achten schon hier auf die Ertragsreduzierung, um später besonders extraktreiche Weine zu erhalten. Das heißt, dass wir lediglich eine Frucht- und eine Tragrute anschneiden – auf jeweils 6-8 Augen pro Quadratmeter. Zugleich wird die Fruchtrute von alten Ranken befreit, die später beim Binden der Ruten nur hinderlich wären. Herausgeschnitten wird außerdem das Altholz, so dass der Rebstock sich für das neue Jahr gut einrichten kann.
Biegen und Binden der Reben
Wenn es wärmer wird und die ersten Frühlingstage kommen, beginnt neues Leben im Weinberg. Im März und April, wenn die Reben anfangen zu „bluten“, so bezeichnet man den Saftaustritt an den Schnittwunden, werden die Fruchtruten nach unten gebogen und gebunden. Durch das Biegen und Binden wird eine gleichmäßige Verteilung der Triebe erreicht. Dabei spricht man im Allgemeinen von der sogenannten „Reberziehung“.
Bodenbearbeitung
Als Winzer beobachten auch wir, dass sich die Witterungsbedingungen und insbesondere die Niederschlagsmengen von Jahr zu Jahr verändern. So haben wir in den letzten Jahren immer wieder einen Rückgang des Niederschlages gemessen und müssen darauf reagieren. Glücklicherweise hat unser Terroir aus Löß- mit Syenit-Verwitterungen auf roten Granit die Fähigkeit, Feuchtigkeit gut aufzunehmen und lange zu speichern. Davon profitieren unsere Reben auch in heißen und trockenen Sommern. Voraussetzung dafür ist, dass wir den Boden und seine Krume ab Frühjahr sehr vorausschauend und vorsichtig behandeln, so dass der Regen zwar einsickern, nicht aber so schnell verdunsten kann. Dementsprechend wird der vergleichsweise schwere Boden in den Weinbergen mit verschiedenen Arbeitsgeräten wie Grubber, Fräse und Kreiselegge nur soweit mechanisch aufgelockert, dass das natürliche Bodenleben angeregt wird. Anschließend werden Begrünungspflanzen eingesät, die einer etwaigen Erosion entgegen wirken können.
Damit die Reben ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden, wird nun gedüngt. Der moderne Weinbau berücksichtigt hier selbstverständlich auch Umweltaspekte. Durch neue Analysemethoden kann z.B. die benötigte Düngermenge genau bestimmt und dosiert werden.
Pflanzenschutz
Ende April/Anfang Mai beginnt der Austrieb der Ruten. Jetzt beginnt eine heikle Phase für die Gesundheit der Rebstöcke. Je nach Witterungsverlauf können Pilzkrankheiten, wie der echte oder falsche Mehltau, ausbrechen und die Pflanzen befallen. Genaue Wetterbeobachtung sowie präzise Messungen von Luft- und Blattfeuchte im Weinberg geben uns rechtzeitig Aufschluss darüber, ob wir präventiv agieren müssen. Früher verwendete man vor allem Kupfer- und Schwefelpräparate zur Abwehr von Pilzkrankheiten, heute werden dazu meist organische Fungizide eingesetzt.
Je nach Wetterlage und Vegetationsverlauf müssen entsprechende Rebschutzspritzungen mehrfach im Laufe des Sommers durchgeführt werden.
Die Blüte
Während der Blüte, Ende Mai – Anfang Juni, sollten die Reben möglichst ihre Ruhe haben. Die Zeit der Selbstbefruchtung beim Wein ist nur von kurzer Dauer, in der es gilt, eine Verrieselung oder das Verblühen ohne Befruchtung zu vermeiden. Läuft die Befruchtung schlecht, kann die Erntemenge stark reduziert sein.
Nach der Blüte werden vom Winzer mitunter auch schon Fruchtansätze weggeschnitten, um den Ertrag zu mindern und damit besonders gute Qualitäten zu ernten.
Laubarbeiten
Während der gesamten Wachstumsperiode zwischen Juni und August sind die Winzer mit Laubarbeiten beschäftigt. Zum Teil werden die Triebe festgebunden, um sie vor Windbruch zu schützen. Auch müssen nun durch den Laubschnitt Blätter entfernt werden, um die Durchlüftung der Rebanlage zu fördern. Bei Regen trocknet diese dadurch besser ab und die Voraussetzungen für einen Pilzbefall werden verringert. Schießen die Reben zu stark der Sonne entgegen, müssen die Triebe regelmäßig „gegipfelt“ werden, um die Pflanze in ihren Entwicklungsprozess nicht zu überfordern.
Wenn die Reifephase eintritt, beginnen die Winzer mit der sogenannten „grünen Lese“. Durch das Entfernen einiger schon erbsengroßen Beeren, erhalten die verbleibenden Beeren mehr Kraft. Die entlasteten Rebstöcke erreichen dadurch eine höhere Qualitätsstufe. Das ist insbesondere bei unseren Rotweinen wichtig, hier gehen wir soweit, dass wir die Trauben am Rebstock teils halbieren, um höhere Extrakte in den verbleibenden Beeren zu erreichen.
Die Trauben werden "weich"
Ende August/Anfang September werden die Trauben „weich“. Jetzt beginnt die Zeit der Reife, jeder Sonnenstrahl ist wichtig und höchst willkommen. Von nun an beeinflusst die Witterung im großen Maße die Entwicklung der Trauben, die Bildung der Aromen und das Mostgewicht. Ab jetzt schauen wir besonders auf die täglichen Werte in den Beeren, die kommenden Wochen bis zur Lese werden spannend. Je genauer wir den perfekten Zeitpunkt für die Ernte ermitteln, desto höher die Qualität und desto größer wird der Spaß im Glas.
Die Weinlese
Ab Ende August ist es dann endlich soweit: Die Früchte der Arbeit können geerntet – „gelesen“ – werden. Zuerst werden die Grundweine für unsere Sekte rund 2 Wochen vor dem eigentlichen Erntebeginn gelesen. Dann folgen die frühreifen Sorten, wie etwa der Goldriesling und der Frühburgunder. Die weitere Lese kann sich dann bis zu acht oder mehr Wochen hinziehen. Jeden Tag werden nun die Werte der Trauben gemessen und entschieden, was als nächstes in den Keller gebracht werden soll.
Viele unserer Prädikats-Weine werden bei uns von Hand qualitätsorientiert, selektiv gelesen. Diese Einsätze müssen gut geplant und stets mit dem Keller präzise abgestimmt werden.
Die Winterruhe
Das Jahr im Weinberg ist hart, arbeitsreich und intensiv. Bei Wind und Wetter – und fast jeden Tag – sind unsere Weinbergsmitarbeiter draußen. Im Schnitt, so sagt man, braucht der Weinstock 19 mal pro Jahr persönliche Betreuung. Umgerechnet auf das gesamte Jahr und die Fläche unseres Weingutes mit rund 70 Hektar bestockter Fläche, kann man sich ausmalen, was das für die Winzer bedeutet. Sie tragen hohe Verantwortung für die Qualität unserer Weine. Sie kennen ihren Weinberg, das Wetter und das Terroir wie kein anderer und sehen als erste, wenn den Reben etwas fehlt. So geht das tagaus, tagein – vom Schnitt bis zur Lese und der Vorbereitung auf den Winter.
Als letzte Maßnahme, sozusagen bevor das Christkind kommt, wird der Weinbergsboden ein letztes Mal gelockert. Danach deckt schon bald der Schnee den Weinberg zu und der Winzer genießt seine wohlverdiente Winterpause.
Unsere Weine – VDP.Klassifikation
Die VDP.Pyramide definiert die Qualität eines Weines nach dem „Terroir“, der Herkunft in Verbindung mit der Qualität. Für die Prädikatsweingüter ist der Weinberg das ausschlaggebende Gütemerkmal. Ziel der VDP.Klassifikation ist es, die Wertigkeit der besten Lagen Deutschlands festzulegen, den Stellenwert großer trockener Weine aus Deutschland zurück zu gewinnen und die Bedeutung der traditionsreichen fruchtsüßen Prädikatsweine hervorzuheben.